Patent der Max-Planck-Gesellschaft bleibt bestehen

Aber Ansprüche auf Menschenaffen wurden gestrichen
Mittwoch, 27. September 2017

Der Einspruch von Testbiotech gegen das Patent EP2328918 der Max-Planck-Gesellschaft wurde heute vom Europäischen Patentamt im Wesentlichen zurückgewiesen. In diesem Patent wurden gentechnisch veränderte Versuchstiere bis hin zu Menschenaffen als „Erfindung“ beansprucht. Die Tiere sollen in ihrem Erbgut so verändert werden, dass sie Symptome der Parkinson-Krankheit zeigen. Diese Ansprüche wurden durch das Europäische Patentamt nur geringfügig eingeschränkt. Die wesentlichste Änderung betrifft eine Beschränkung der Ansprüche, durch die zumindest Menschenaffen wie Schimpansen aus dem Patent ausgenommen sind. Das Patent beinhaltet aber nach wie vor Tierarten wie Paviane, Ratten und Mäuse. Testbiotech will gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen.

Testbiotech sieht in Patenten auf gentechnisch veränderte Tiere eine inakzeptable Überschreitung ethischer Grenzen. Tierpatente schaffen Anreize, aus dem Leid der Tiere Profit zu schlagen. Die Zahl der Versuche mit gentechnisch veränderten Tieren hat seit mehr als 10 Jahren stetig zugenommen. 2015 wurden in Deutschland erstmals mehr als eine Million dieser Tiere in Versuchen verwendet. Für diesen Anstieg gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist die profitorientierte Vermarktung der patentierten Versuchstiere. Das Europäische Patentamt hat bereits weit über 1.000 Patente auf gentechnisch veränderte Versuchstiere erteilt, einige davon erstrecken sich auf Primaten bis hin zu Menschenaffen.

„Wir werden uns weiterhin mit Einspruchsverfahren am Patentamt dafür einsetzen, dass derartige Patente verboten werden“, sagt Christoph Then für Testbiotech. „Parallel wollen wir einen Kurswechsel bei Investoren, in der Forschung und Politik herbeiführen.“

Um zu erreichen, dass Investitionen stärker an ethische Standards gekoppelt werden, wendet sich Testbiotech gemeinsam mit anderen Organisationen deswegen an vier Banken: EthikBank, GLS-Bank, Triodos Bank und Umweltbank werden gebeten, klare Ausschlusskriterien für Firmen zu formulieren, die aus Tierleid Profit machen. Diese Banken haben sich bereits in anderen Bereichen ethische Standards gesetzt – und haben somit Signalcharakter für die Branche. Engagierte BürgerInnen lädt Testbiotech ein, sich am Dialog mit den Banken zu beteiligen.

Kontakt: 

Christoph Then, Tel. 015154638040, info@testbiotech.org