Testbiotech-EU-Gentechnik-Newsletter 1/2015

Das Wichtigste

13 weitere gentechnisch veränderte Pflanzen kurz vor Zulassung für Import // Freihandelsabkommen öffnet Agro-Gentechnik die Tür in die EU // EU Forschungsprojekt GRACE in der Kritik

Aktuelle Themen und Aktivitäten
  • Freihandelsabkommen CETA und TTIP und die Folgen für die Agro-Gentechnik in der EU
  • Kritik an GRACE-Fütterungsstudie
  • Kritik an Glyphosat-Bewertung
  • Auseinandersetzung um wissenschaftliche Chefberaterin der EU-Kommission
  • Opt-out-Regeln der EU
  • Interessenkonflikte an deutschen Behörden
Aktuelle Stellungnahmen von Testbiotech zur Arbeit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA:
  • Dreizehn Gentechnik-Pflanzen vor Importzulassung
  • Gentechnik-Baumwolle MON15985
  • EFSA Leitfaden (Guidance) zur Bewertung agronomischer/phänotypischer Merkmale gentechnisch veränderter Pflanzen
  • EFSA-Leitfaden zur Prüfung von Anträgen auf Verlängerung der Zulassung von Gentechnik-Pflanzen.
Abstimmungen über EU-Zulassungen
  • Raps MON88302
  • Baumwolle LLcotton25xGHB614
  • Baumwolle MON89913
  • Soja MON87769
Neue Stellungnahmen der EFSA u. a. Anbauverbote in Frankreich und Bulgarien, Import von Nelken und Fütterungsstudien

Aktuelles

Abstimmungen über EU-Zulassungen

Am 24. Oktober und am 28. November stimmten die zuständigen Ausschüsse über Importzulassungen für folgende gentechnisch veränderte Pflanzen ab :
  • Raps MON88302, Eigenschaft: verstärkte Herbizidresistenz (www.testbiotech.org/node/1079),
  • Baumwolle LLcotton25xGHB614, Eigenschaft: doppelte Herbizidresistenz (www.testbiotech.org/node/1063),
  • Baumwolle MON88913, Eigenschaft Herbizidresistenz (www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3311.htm).
Dabei stimmte zwar nur eine Minderheit der EU-Staaten für eine Zulassung, es wurde aber auch keine ausreichende Anzahl der Stimmen für eine Ablehnung der Anträge erreicht. Jetzt muss daher die EU-Kommission über die Anträge entscheiden. Testbiotech kritisiert insbesondere die geplante Zulassung des Gentechnik-Raps MON88302 von Monsanto. Wenn der Import genehmigt wird, ist zu erwarten, dass während des Transports keimfähige Körner des herbiziresistenten Raps, der in der EU zu Tierfutter verarbeitet werden soll, verloren gehen. Das könnte zur Ausbreitung der Pflanzen in der Umwelt führen. Diese nicht genehmigten, wild wachsenden Pflanzen können dann die Felder kontaminieren und auch in natürliche Populationen auskreuzen. Die deutsche Bundesregierung hat sich bei der Abstimmung enthalten (www.testbiotech.org/node/1118). Am 9. Dezember 2014 und am 6. Februar 2015 wurde zudem in den zuständigen Ausschüssen über die Importzulassung der Gentechnik-Soja MON87769 von Monsanto abgestimmt. Die Soja soll bei der Verfütterung an Nutztiere zu einem höheren Anteil an gesundheitsförderlichen Fettsäuren führen. Die EFSA hat die tatsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen allerdings gar nicht geprüft (www.testbiotech.org/node/1062). Auch bei dieser Abstimmung gab es keine ausreichenden Mehrheiten. Jetzt muss daher die EU-Kommission über die Anträge entscheiden.

Neue Stellungnahmen der EFSA

  • Am 1. August veröffentlichte das Gentechnik-Panel der EFSA eine Stellungnahme zum Anbauverbot des Gentechnik-Mais MON810 in Frankreich. Die EFSA weist die Gründe Frankreichs zurück (www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3809.htm).
  • Am 9. Oktober veröffentlichte die EFSA ein Statement zu 90-Tage-Fütterungsstudien. Darin schlägt die Behörde vor, den Anteil von gentechnisch veränderten Pflanzen in den Futtermischungen zu erhöhen. Bisher liegt der Anteil meist höchstens bei 33 Prozent, in Zukunft sollen auch Anteile von 50 Prozent verfüttert werden können, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen zu untersuchen (http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3871.htm).
  • Am 10. November veröffentlichte das Gentechnik-Panel eine Stellungnahme zu den Bedenken Zyperns gegen den Import von gentechnisch veränderten Nelken. Die EFSA weist die Bedenken zurück, schließt aber nicht aus, dass es zu einer unkontrollierten Vermehrung und Ausbreitung der Pflanzen kommen kann, u. a. durch vegetative Vermehrung (http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3878.htm).
  • Am 14. November veröffentlichte das Gentechnik-Panel eine Stellungnahme zum Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen nach der Zulassung. Angestrebt ist, dieses Monitoring aussagekräftiger zu machen (http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3883.htm).
  • Am 12. Dezember veröffentlichte das Gentechnik-Panel eine Stellungnahme zum Import gentechnisch veränderter Nelken der Firma Florigene (veränderte Farbe und Herbizidresistenz) (http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3935.htm).
  • Am 16. Dezember veröffentlichte das Gentechnik-Panel eine Stellungnahme zum Anbauverbot des Gentechnik-Mais MON810 in Bulgarien. Die EFSA weist die Gründe Bulgariens zurück (http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3962.htm).
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit: http://www.testbiotech.de/spenden

PDF-Version